KLING – klimaneutrale Gewerbegebiete
Klimaneutralität ist machbar – wenn wir sie als strategische Chance begreifen.
07/2025
Mit der KLING-Studie („Handlungsmöglichkeiten zur Schaffung klimaneutraler Gewerbegebiete“) legt die EnergieWerkStadt® eG im Auftrag der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) einen praxisnahen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft in Thüringen vor. Zwei reale Standorte – ein bestehendes Gewerbegebiet in einer Mittelstadt und ein geplanter Entwicklungsstandort am Rande einer Kleinstadt in Autobahnnähe– wurden exemplarisch untersucht: technisch, ökonomisch und konzeptionell.
Warum KLING? Warum jetzt?
Industrie und Gewerbe machen rund 50 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland aus. Gleichzeitig stehen Unternehmen zunehmend unter regulatorischem und finanziellem Druck: ESG-Kriterien, CO₂-Bepreisung, EU-Taxonomie, Energiepreissteigerungen.
Die KLING-Studie zeigt: Klimaneutralität kann ein Standortvorteil sein – für Unternehmen, Kommunen und Investor:innen. Voraussetzung ist ein integrierter, technologieoffener Planungsansatz. Genau hier setzt KLING an.
Sechs Empfehlungen für die klimaneutrale Entwicklung von Gewerbestandorten
Die Untersuchungsergebnisse wurden verdichtet zu konkreten Handlungsempfehlungen für die Planung, Erschließung und Weiterentwicklung von Gewerbegebieten. Dazu gehören:
Was heißt das konkret für Standortentwickler:innen?
Mit Hilfe der Studie können Planenden, Investierenden und Kommunen konkrete Werkzeuge an die Hand gegeben werden. Dafür wurden auch wirtschaftliche und organisatorische Aspekte betrachtet – etwa, wie sich Klimaziele in die Vermarktung einbinden lassen oder wie sich Standortentwicklung mit Energieinfrastruktur intelligent verknüpfen lässt.
Bestandsgebiete: Transformation realistisch, nicht radikal denken
Im Test am bestehenden Gewerbegebiet zeigte sich: Eine vollständige Energieautarkie ist dort (noch) nicht wirtschaftlich umsetzbar – aber eine CO₂-Reduktion von rund 30 % bei vertretbarem Kostenaufwand ist machbar. Eine Kombination aus Luft-Wärmepumpen, Photovoltaik, Energieeffizienzmaßnahmen und Öko-Tarifen erwies sich bei diesem exemplarischen Standort als pragmatischer Pfad zur Transformation.
Planung neuer Gewerbegebiete: Spielraum für echte Innovation
Im exemplarischen Entwicklungsgebiet konnten ambitionierte Versorgungsszenarien entwickelt werden – vor allem mit effizienter Nutzung industrieller Abwärme und modularer Wärmeversorgung, mit Freiflächen-PV, Windenergie.
Das Potenzial: Raumwärme klimaneutral, Prozesswärme zumindest deutlich emissionsärmer – mit einem modularen, wachstumsfähigen Energiesystem. Mit der Entwicklung von Wärmekaskaden kann die Abwärme von Betrieben mit höherer Prozesswärme am Gesamtstandort ‚durchgereicht‘ werden. Mit dieser effizienten Abwärmenutzung kann der Primärenergiebedarf am exemplarischen Standort um fast 40 % reduziert werden.
KLING steht für:
- Klimaschutz durch Praxisnähe
- strategische Nutzung lokaler Potenziale
- Verknüpfung intelligenter Energiesysteme
- Aktivierung von Netzwerken und Synergien
- zukunftsfähige Gestaltung von Gewerbestandorten
Wie weiter?
KLING ist keine Schablone, sondern wird zum Werkzeugkasten weiterentwickelt. In Zusammenarbeit mit Kommunen, Unternehmen, Energieversorgern und Standortentwickler:innen werden wir gemeinsam klimaneutrale Räume gestalten – Schritt für Schritt, Quartier für Quartier.