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Projekt „Energiestollen Steinbach“ startet

Startschuss für innovative Wärmeversorgung

Steinbach, 18.07.2025

Wie kann eine alte Bergbauinfrastruktur zu einer innovativen Wärmequelle für die Zukunft werden? Dieser Frage widmet sich die Machbarkeitsstudie „Energiestollen Steinbach“ der EnergieWerkStadt® eG im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Liebenstein. Das ambitionierte Projekt zielt darauf ab, die natürliche Wärme aus einem über einen Kilometer langen Entwässerungsstollen energetisch zu nutzen – als Grundlage für eine klimafreundliche Nahwärmeversorgung.

Grubenwasser und Grubenluft als lokale Energiequelle

Der Steinbach-Stollen wurde durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) im Rahmen der bergbaulichen Flutungssicherung neu angelegt. Er führt tief ins ehemalige Flussspat-Bergwerk unterhalb von Steinbach. Dort herrschen über das ganze Jahr hinweg im austretenden Grubenwasser konstante Temperaturen, in einigen Monaten auch in der Grubenluft. Genau diese thermische Konstanz ist aus energetischer Sicht besonders wertvoll.

Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, das Potenzial dieser beiden Quellen zu untersuchen. Grubenwasser und Grubenluft könnten künftig als nachhaltige Grundlage für ein regeneratives Nahwärmenetz im Ort dienen – klimafreundlich, lokal verfügbar und langfristig stabil.

Ein System mit Zukunft: Von der Idee zum Konzept

Im Rahmen der Studie werden in mehreren Phasen Temperaturmessungen, Volumenabschätzungen und Betriebssimulationen durchgeführt. Ergänzt wird dies durch eine energetische und wirtschaftliche Bewertung möglicher Wärmeversorgungskonzepte. Geprüft wird dabei unter anderem:

  • die Eignung des Grubenwassers und der Grubenluft als Wärmequelle,
  • die Integration von Wärmepumpen (Wasser-Wasser und Luft-Wasser),
  • der Einsatz saisonaler Wärmespeicher,
  • die Nutzung von Photovoltaik zur Eigenstromversorgung,
  • der Aufbau eines dezentralen Nahwärmenetzes im Ort,
  • sowie mögliche Betriebs- und Betreibermodelle.

Die EnergieWerkStadt® eG koordiniert die Studie, analysiert die vorhandene Infrastruktur, entwickelt Varianten für die technische Umsetzung und erarbeitet erste betriebswirtschaftliche Grundszenarien.

Starke Beteiligung und Rückenwind aus der Politik

Zum offiziellen Auftakt der Studie begrüßte Wirtschaftsstaatssekretär Markus Malsch am 18. Juli 2025 Vertreterinnen und Vertreter von Stadt, LMBV, Presse und Öffentlichkeit direkt am Stollenmundloch. In seiner Rede unterstrich er die Bedeutung solcher innovativen Projekte für die Wärmewende im ländlichen Raum und lobte die Vorbildfunktion des Vorhabens.

Gruppenfoto Energiestollen-Steinbach


Zu den Teilnehmenden zählten unter anderem (siehe Bild unten von links) Ralph Haase (LMBV), Oliver Schröder (Bauamtsleiter Stadt Bad Liebenstein), stellvertretender Bürgermeister Silvio Göring, das Projektteam der EnergieWerkStadt® eG: Kersten Roselt, Christiane Büttner, Stefan Klapperer und Sandra Franke sowie Staatssekretär Markus Malsch.

Ein Modellprojekt mit Strahlkraft

Der „Energiestollen Steinbach“ ist mehr als ein technisches Projekt – er steht für einen neuen Umgang mit den Ressourcen der Region und für die aktive Gestaltung der Energiewende durch Kommunen und lokale Akteure. Das Vorhaben zeigt, wie ehemals belastete oder vergessene Infrastrukturen mit innovativen Konzepten neue Relevanz gewinnen können – im Dienst von Klima, Versorgungssicherheit und regionaler Wertschöpfung.

Bereits noch im Sommer sind erste Begehungen und Messkampagnen geplant. Bis zum Jahresende folgen Potenzialanalysen und Konzeptentwicklungen, sodass 2026 konkrete Entscheidungen über den Aufbau eines Nahwärmenetzes getroffen werden können.

Förderung

Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium über die Kommunalrichtlinie sowie kumulativ vom Freistaat über KlimaInvest gefördert.

Dr. Sandra Franke erläutert vor Ort das Projekt

Dr. Sandra Franke erläutert vor Ort das Projekt

 

Weitere Informationen:

📍 www.energie-werk-stadt.de
📧 kontakt@energie-werk-stadt.de

 

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