Großer Andrang beim Bürgerabend in Steinbach

Rund 80 Bürgerinnen und Bürger füllten am 24. November 2025 den Saal des „Grünen Baum“ in Steinbach bis auf den letzten Platz. Der hohe Zuspruch zeigt: Das Interesse an einer lokalen, sicheren und erneuerbaren Wärmeversorgung ist im Ort außerordentlich groß.
Im Mittelpunkt des Abends stand der „Energiestollen Steinbach“ – ein Projekt, das die historische Bergbauinfrastruktur des Dorfes für eine nachhaltige Zukunft nutzbar machen könnte. Hier berichteten wir vom Projektstart.
Die EnergieWerkStadt® eG (EWS) stellte nun die Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie vor.
Grubenwasser als stabile und regionale Wärmequelle
Unsere Experten zeigten, dass das aus dem Stollen abfließende Grubenwasser – mit ganzjährig konstanten 8–9 °C und dauerhaft ausreichenden Durchflussmengen – hervorragende Voraussetzungen für ein Nahwärmenetz bietet. Die Messreihen aus dem Projekt bestätigen eine hohe Betriebsstabilität und eine sehr gute Wasserqualität, sodass ein effizientes Wärmetauschersystem technisch gut realisierbar ist.
Ergänzend wurde das Photovoltaik-Potenzial im Umfeld vorgestellt: PV-Freiflächen könnten den Eigenstrombedarf der geplanten Großwärmepumpe reduzieren und so die Wirtschaftlichkeit weiter stärken.
Konzept für ein kompaktes Nahwärmenetz
Vorgestellt wurde ein modular aufgebautes Nahwärmekonzept mit einer Energiezentrale am Mundloch, einem Wärmetauscher (750 kW) und einer Großwärmepumpe (1.100 kW). Drei Bauabschnitte ermöglichen eine schrittweise Erschließung des Ortsteils.
Ziel sind zuverlässige und langfristig stabile Wärmepreise, die durch Förderprogramme von Bund und Land sowie eine ausreichende Zahl angeschlossener Haushalte ermöglicht werden.
Lebhafte Diskussion und großes Interesse an Anschlussmöglichkeiten
Die Steinbacherinnen und Steinbacher nutzten den Abend intensiv, um Fragen zu stellen – von Leitungsverlegung über Hausanschlüsse bis zu Übergangslösungen und Kosten. Viele Besucher signalisierten bereits grundsätzliches Interesse an einem späteren oder unmittelbaren Anschluss.
Zudem wurde deutlich, wie der Energiestollen Teil der kommunalen Wärmeplanung wird, die die Stadt Bad Liebenstein bis 2028 erstellen muss. Die Machbarkeitsstudie liefert hierfür einen wichtigen Baustein.
Nächste Schritte
In den kommenden Wochen startet eine Befragung aller Haushalte in Steinbach. Sie soll tatsächliche Wärmebedarfe sowie die Anschlussbereitschaft erfassen. Die anonymisierten Ergebnisse fließen direkt in die wirtschaftliche Bewertung und die technische Auslegung des Wärmenetzes ein.
Bei positivem Ergebnis können anschließend Fördermittel beantragt sowie Betreiber- und Investorenmodelle entwickelt werden – ein wichtiger Schritt hin zu einer regionalen, fossilfreien und zukunftssicheren Wärmeversorgung für Steinbach.

Der Lösungsansatz für das Nahwärmenetz in Steinbach